1937
Gerhard Reißmann beginnt seine berufliche Laufbahn als Rundfunkmechaniker bei VEM Sachsenwerk in Radeberg.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet er als Produktionskontrolleur bei der Firma Filmosto in Dresden.
Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit führt er in der elterlichen Wohnung in der Ostbahnstraße 24 Reparaturen an Rundfunkgeräten durch.
1942 – 24. Dezember
An diesem Tag wird Gerhard Reißmann der Gewerbeschein für die Eröffnung seines eigenen Geschäfts ausgestellt.
1943 – März
Gerhard Reißmann eröffnet sein erstes Geschäft in der Falkenstraße 2 in Dresden. Da er tagsüber weiterhin bei Filmosto angestellt ist, betreibt er das Geschäft in den Abendstunden ab 17:00 Uhr. In dieser Zeit führt er vor allem Reparaturen an Rundfunkgeräten sowie Wehrmachtsausrüstung durch.
1944 – 1. November
Gerhard Reißmann wird zur Deutschen Wehrmacht-Marine eingezogen und zunächst nach Pillau bei Königsberg (Ostpreußen) versetzt. Später erfolgt seine Stationierung in Dänemark. Während des Bombenangriffs auf Dresden am 13. Februar 1945 ist er nicht vor Ort und erhält keine Informationen über das Schicksal seiner schwangeren Frau und seines Sohnes. Seine Frau Irmgard und seine Söhne überleben den Feuersturm unverletzt. Jürgen ist zu diesem Zeitpunkt etwas über ein Jahr, Bernd kommt im selben Jahr zur Welt.
1945
Nach Kriegsende wird er aus der Gefangenschaft in Dänemark entlassen und reist über Bayern zurück nach Dresden. Dort muss er feststellen, dass sowohl seine Wohnung in der Maternistraße 2 als auch sein Geschäft in der Falkenstraße 2 durch die Luftangriffe im Februar 1945 vollständig zerstört wurden.
1946 – Januar
Trotz der schwierigen Nachkriegszeit wagt er einen Neuanfang und eröffnet sein Geschäft in der Lannerstraße 4 in Dresden erneut. Hier beginnt er wieder mit der Reparatur und dem Zusammenbau von Radiogeräten.
1948
Die Familie zieht in die Lockwitzer Straße 24 um. Das Geschäft wächst weiter, hauptsächlich mit der Reparatur von Radio Empfangsgeräten. Die Werkstatt wird im Kellergeschoss der ehemaligen Hausmeisterwohnung eingerichtet.
1952
Gerhard Reißmann entwickelt und fertigt seinen ersten tragbaren 5-Watt-Röhrenverstärker. Dies markiert den Beginn der Produktion von Verstärkeranlagen, die insbesondere von Kapellen und Unterhaltungskünstlern wie den Dresdner Tanzsinfonikern, Fred Herfter, Sikora und Fips Fleischer genutzt werden.
1956
Aufgrund der steigenden Nachfrage erweitert Gerhard Reißmann seine Produktionsräume um drei weitere Standorte: Lockwitzer Straße 22, Mockritzer Straße 4 und Lockwitzer Straße 26. Ende 1958 stellt er den Verkauf von Ersatzteilen sowie Rundfunk- und Fernsehgeräten ein, um sich vollständig auf die Entwicklung und Herstellung elektroakustischer Geräte zu konzentrieren. Das Unternehmen wächst auf etwa 8 Mitarbeiter.
1957 – 21. Februar – Fotogallerie






































1958
Das Produktsortiment wird kontinuierlich erweitert. Neben Mischpult-Verstärkern kommen Tonsäulen und Kondensatormikrofone mit Stativ hinzu. Zudem beginnt die Entwicklung und Produktion von Schulfunkanlagen für Bildungseinrichtungen und Unternehmen. Die gesamte Gerätepalette wird auf der Leipziger Frühjahrs- und Herbstmesse präsentiert – zunächst mit einem eigenen Messestand, später mit Unterstützung durch staatliche Organisationen.
1958 – 1961
Jürgen Reißmann, Sohn von Gerhard Reißmann, tritt in das Unternehmen ein und absolviert eine Ausbildung zum Elektromechaniker im elterlichen Betrieb.
1961 – 1972
Nach Abschluss seiner Lehre arbeitet Jürgen Reißmann als Elektromechaniker-Geselle im Familienunternehmen.
1961 – 1964
Bernd Reißmann, Sohn von Gerhard Reißmann, tritt in das Unternehmen ein und absolviert eine Ausbildung zum Elektromechaniker im elterlichen Betrieb.
1972
Die DDR-Regierung führt die Zwangsverstaatlichung durch, und das Unternehmen wird in den VEB Elektromechanik Dresden überführt. Damit verliert Gerhard Reißmann die Kontrolle über seinen gegründeten Betrieb. Der Sitz des Volkseigenen Betriebes befindet sich in der Elsa-Brandström-Straße 3.
1972 – 1976
Jürgen Reißmann bleibt im nun verstaatlichten Betrieb tätig und übernimmt die Position eines Brigadiers in der Fertigung. Gerhard Reißmann übernimmt die Rolle des Betriebsleiters. Bernd Reißmann verlässt das Unternehmen.
1977 – 1.April
Gerhard Reißmann entschließt sich zusammen mit seinem Sohn Jürgen, das verstaatlichte Unternehmen zu verlassen und wagt einen Neuanfang. Er gründet eine neue Firma unter dem Namen Spezialwerkstatt für Tonmechanik Gerhard Reißmann – Elsa-Brandström-Straße 3 – 8020 Dresden unter gleicher Anschrift. Gelichzeitig kündigt er den Mietvertrag für die Räumlichkeiten des VEB, die sich auf seinem eigenen Grundstück befinden. Diese beiden Schritte sind das aus für den VEB Elektromechanik Dresden, der kurze Zeit später aufgelöst wird.
1977 – 1980
Neben seiner beruflichen Tätigkeit absolviert Jürgen Reißmann eine umfangreiche Weiterbildung. Er besucht die Volkshochschule, wo er die naturwissenschaftlichen Fächer Mathematik, Physik und Chemie abschließt, um die Mittlere Reife zu erlangen. Anschließend absolviert er einen Meisterlehrgang in Dresden und Leipzig und schließt diesen mit dem Titel Handwerksmeister der Elektromechanik ab.
1983 – 1. November
Gerhard Reißmann verstirbt
1984
Nach dem Tod seines Vaters übernimmt Jürgen Reißmann das Unternehmen und führt es unter dem neuen Namen Spezialwerkstatt für Tonmechanik Jürgen Reißmann – Dresden weiter.
Das Unternehmen beschäftigt inzwischen fünf Angestellte, u.A. seine Frau Birgit und seinen Bruder Bernd Reißmann.
Nach der Übernahme spezialisiert sich Jürgen Reißmann auf die Reparatur von Plattenspielern und Kopfhörern und der Regeneration von Abtastsystem für Plattenspielern. Dabei wird auch der Versand der Reparuren angeboten. Er schließt Garantieverträge mit den Produktionsstätten in Pirna und Leipzig ab. Dies bedeutet, dass die Firma Reißmann nun für die Garantiereparaturen von Kopfhörern, Plattenspielern und Abtastsystemen in allen Bezirken der DDR verantwortlich ist.
1990
Nach der Deutschen Wiedervereinigung stellt sich das Unternehmen den neuen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Werkstatt entwickelt sich zu einem modernen Handwerks- und Reparaturbetrieb mit erweitertem Angebot. Neben Dienstleistungen wird nun auch der Verkauf von TV-, HiFi- und Videogeräten mit umfassendem Kundenservice angeboten.
1992 – 5.November
Das Unternehmen wird in TV-HiFi-Video Profi Reißmann umbenannt und zieht in neue Geschäftsräume in der Tornaer Straße 2a – in 01237 Dresden um. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten insgesamt 4 Mitarbeiter im Unternehmen.
2001
Neben dem großen Elektrofachmarkt im Kaufpark Nickern eröffnet ein zweiter Elektronikfachmarkt in der näheren Umgebung. Damit wächst der Marktdruck durch die große Einzelhandelsketten.
2002
Die wachsende Konkurrenz und die veränderten Marktbedingungen führen zur Insolvenz des Unternehmens.
Nach Jahrzehnten der erfolgreichen Unternehmensführung muss die Firma Reißmann – Dresden endgültig schließen.